New World of Work Erfahrungen bei Microsoft

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​Spannender Beitrag auf unserem Partnerblog new world of work.

Michael Bartz ist unser Kooperationspartner an der IMC FH Krems:

Hier ein aktueller Beitrag im What’s up Magazin rund um die Erfahrungen von Microsoft mit der neuen Welt des Arbeitens und das gemeinsame Forschungsprojekt mit dem New World of Work Forschungszentrum an der IMC FH Krems:

„Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen und mehr Spaß“, heißt es in der „Neuen Welt des Arbeitens“. Wie das geht, lebt Microsoft seit Jahren erfolgreich vor. Gemeinsam mit der IMC FH Krems untersucht das Unternehmen wissen­schaftlich die Auswirkungen der neuen Arbeitsform auf Unternehmen und MitarbeiterInnen. – Für ein Roundtable-Gespräch besuchte What’s up Microsoft Österreich in seinem Wiener Headquarter und sprach mit Mag. Sandra Micko, HR Director Microsoft Österreich, mit Marijana Androsevic, MA, Microsoft-Mitarbeiterin und IMC FH Krems-Absol­ventin, und mit Mag. Nikolaus Koller, langjähriger Karrierejournalist, über die „Flexibilisierung der Ar­beitszeit und der -orte“, über „Selbstmanagement“, mehr „Freiheit“ und die „neue Work-Life-Balance“.

What’s up: Frau Micko, Microsoft hat 2011 sei­ne neuen, umgebauten Büros bezogen und sein Konzept der „Neuen Welt des Arbeitens“ vorgestellt. Was versteckt sich dahinter?

Micko: Die „Neue Welt des Arbeitens“ beinhaltet für uns drei wichtige Eckpfeiler: der Raum und die Menschen, die in diesen Räumen arbeiten, sowie die Technologie – in unserer Sprache „People, Place, Technology“. Wir haben uns ein Raumkonzept überlegt, das unseren Bedürfnissen für das Zu­sammenarbeiten, für sozialen Austausch sowie für kreatives Brainstorming entspricht. Wir haben kaum mehr „dedicated workplaces“, sondern „shared workspaces“, die man frei wählen kann, um projekt-orientiert besser zusammenarbeiten zu können. Es gibt einige Gruppen in der Organisation, die noch zugewiesene Arbeitsplätze haben, wie zum Beispiel die Finance- oder auch die HR-Abteilung. Sonst ist es ein sehr offenes Raumkonzept, das Abteilungs­grenzen aufhebt. Die Säule Mensch ist uns extrem wichtig. Wir sagen, dass wir intensiv miteinander kommunizieren müssen – auf unterschiedliche Ar­ten: persönlich wie auch virtuell. Wir schicken die Leute nicht ins Home Office, sondern fördern auch den Face-to- Face-Austausch im Büro. Flexibilität, im Sinne einer örtlichen Flexibilität, ist uns sehr wichtig.

Wenn MitarbeiterInnen beispielsweise in der Früh noch Erledigungen haben, dann können sie ihren ersten Conference Call auch von zu Hause machen oder beispielsweise an einem Online-Meeting teil­nehmen, wenn sie auswärts bei Kunden unterwegs sind. Wir haben in all unseren Räumen auch die neueste Technologie für Online-Videokonferenzen zur Verfügung. Unser internes Lync System mit Chat-Funktion unterstützt den ortsunabhängigen Austausch zwischen unseren MitarbeiterInnen.

What’s up: Microsoft arbeitet gemeinsam mit IMC FH Professor DI Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Bartz, Experte für die „Neue Welt des Arbeitens“, an einem Forschungsprojekt, bei dem die Auswirkungen des „Neuen Arbeitens“ (kurz DNA) auf zum Beispiel die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen, Kreativität, Effizienz gemessen werden. Was sind die bisherigen Ergebnisse?

Micko: Es gab bisher drei Befragungen. Man kann ganz klar sagen, dass unsere MitarbeiterInnen ext­rem stolz darauf sind, dass wir als Pionier gelten. Das bestätigt uns auch die „Great Place to Work“-Ver­leihung. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Mitarbei­terInnenzufriedenheit und Effizienz im Home Office. Sehr stark von den MitarbeiterInnen hervorgehoben wurde auch der höhere Spaß- und Kreativitätsfaktor. Unsere Infrastrukturkosten sind ebenfalls gesunken.

What’s up: Yahoo hat gerade einen Retourgang eingelegt, das Home Office wurde gestrichen. Professor Bartz sagt auch: „Kreativität braucht einen goldenen Käfig“. Wie schafft es Microsoft, solche positiven Ergebnisse zu erzielen?

Micko: Diesen Schritt von Yahoo sehen wir differen­ziert. Es gibt von uns nicht den Aufruf, mit der „Neu­en Welt des Arbeitens“ ins Home Office zu flüchten. Es ist eine Möglichkeit von vielen. Zur Aussage „Kre­ativität braucht einen goldenen Käfig“ denke ich, dass der Austausch, also auch der physische Aus­tausch, etwas extrem Wichtiges ist. Deshalb haben wir unsere Räume hier unterschiedlich und unter anderem auch in Form von Wohlfühloasen gestaltet.

What’s up: Frau Androsevic, Sie sind jetzt seit September Telepartner-Account Manager und nehmen auch am „MACH-Traineeprogramm*“ teil. Wie kam es dazu?

Androsevic: Die „Neue Welt des Arbeitens“ war Thema meiner Masterarbeit. Ich habe ein Jahr dazu recherchiert und Umfragen – vor und nach dem Umbau – bei Microsoft gemeinsam mit Professor Bartz durchgeführt. Diese Ergebnisse habe ich vor der Geschäftsleitung mehrmals präsentieren dürfen und wurde so auf das MACH-Programm angespro­chen.

What’s up: Was schätzen Sie besonders an der „Neuen Welt des Arbeitens“?

Androsevic: Das Vertrauen in die MitarbeiterInnen, dass man selbst wählen kann, wann und wo man arbeitet. Man arbeitet ziel- und nicht zeitgerichtet.

What’s up: Herr Koller, wie attraktiv ist Flexibili­tät für MitarbeiterInnen?

Koller: Ich denke, dass dies – und das beweisen viele, wenn nicht alle Studien im HR-Bereich der letzten Jahre – das Tool ist, um als Arbeitgeber an Attraktivi­tät zu gewinnen. Das hängt sehr stark mit den neuen Lebensentwürfen von MitarbeiterInnen zusammen. Gemeint ist damit oft die Generation Y, aber zuneh­mend auch ältere Generationen, die familienbedingt mehr Flexibilität brauchen. Dies wird aber auch kritisch gesehen. Diese Freiheit bedeutet auch mehr Selbstorganisation vonseiten der MitarbeiterInnen und mehr Vertrauen vonseiten der Führungskraft. Die Arbeit ist Output-orientiert. Das können und wollen nicht alle.

What‘s up: Welche Persönlichkeit müssen denn Microsoft-MitarbeiterInnen mitbringen? Bedeu­tet DNA auch permanent im „On-Modus“ zu sein? Wächst hier eine neue Burn-out-Generation heran?

Micko: MitarbeiterInnen, aber auch Führungskräfte, die diese Eigenverantwortung nicht annehmen kön­nen und wollen, werden in unserem Umfeld nicht glücklich sein. Wenn Sie fragen, was Microsoft- MitarbeiterInnen mitbringen müssen, dann müssen sie auch die Fähigkeit haben, Grenzen zu ziehen. Biorhythmen sind unterschiedlich: Manche sind „early birds“, andere kommen in der Früh nicht in die Gänge. Wir haben die Möglichkeit, individuell dar­auf einzugehen. Ein permanenter „On-Modus“ ist nicht gesund und hilft weder MitarbeiterInnen noch der Organisation.

What’s up: Herr Koller, wo sehen Sie die Vortei­le, wo Gefahren?

Koller: Microsoft hat mittlerweile so viele Preise und Auszeichnungen bekommen, da muss schon sehr viel richtig laufen. Zur Burn-out-Frage: Natür­lich nehmen viele Erkrankungen aufgrund einer Überlastung zu. Burn-out ist nicht nur auf berufliche, sondern auch private Probleme zurückzuführen. Man muss aber auch ganz klar sagen: Jeder Job, der Spaß macht, ist eine Herausforderung. Da werden Sie nicht mit 35 Stunden nach Hause gehen. Inso­fern muss ich eben auch lernen, den „Off-Button“ zu drücken.

What’s up: Professor Bartz meint „Wir brau­chen weniger Kontrolle, aber mehr Vertrauen, mehr Spaß“. Wie wirkt sich das auf die Mitar­beiterInnenführung aus?

Micko: Das Wichtigste zwischen einer/einem Mit­arbeiterIn und einer Führungskraft ist das Vertrauen. Dazu braucht es soziale Interaktion. Wir haben als Unternehmen ganz klare Richtlinien, dass wir nicht nur ein- bis zweimal im Jahr einen Performance- Check mit unseren MitarbeiterInnen haben, sondern monatliche Gespräche zwischen MitarbeiterIn und Manager. Leistungsorientierung wird bei Microsoft großgeschrieben.

Koller: Ich denke, dass dieser Kulturwandel in der MitarbeiterInnenführung nicht mehr aufzuhalten ist. Ohne Vertrauen, ohne offene Kommunikation und gutes Benehmen wird es einfach nicht mehr gehen. – Interviewende

Nutzen für Microsoft: Microsoft MitarbeiterInnen sind laut den aktuellen Befragungsergebnissen nach nur einem Jahr um 30 % zufriedener, konnten ihre Produktivität teilweise um bis zu 50 % steigern und ihre Work-Life- Balance um 25 %. Microsoft konnte 8 % der Stromkosten, 9 % der Telefonkosten und 12 % der Betriebskosten sparen.

Durch den Einsatz von Lync Video-Konferenzsystemen und Instant Messaging nehmen MitarbeiterInnen zu 50 % mehr über Online-Meetings an Besprechungen teil und ersparen sich so 50 Stunden pro Person an Fahrzeit im Jahr. Gleichzeitig ist dadurch die Erreichbarkeit jedes Einzelnen um 41 % gestiegen. Insgesamt ist auch die Anzahl der E-Mails um 19 % zurückgegangen; dafür ist die Kreativität angestiegen.

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